Männergesundheit | 18.11.2025
Prostatakrebs ist mit rund 68.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Etwa jeder neunte Mann erhält im Laufe seines Lebens diese Diagnose. Die gute Nachricht: Wird Prostatakrebs früh erkannt, sind die Heilungschancen sehr hoch. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen – insbesondere der PSA-Test (Prostata-spezifisches Antigen) – können Leben retten.
Doch trotz der bekannten Vorteile nehmen noch immer zu wenige Männer diese Chance wahr. Drei Mitglieder der Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Minden berichten, warum Früherkennung so wichtig ist – und wie sie persönlich mit ihrer Diagnose umgegangen sind.
Markus Neumann, 59 Jahre alt, war schon länger in urologischer Behandlung, als sich sein Leben 2023 erneut veränderte. Nach einer Nierenkrebsdiagnose im Jahr 2019 und mehreren Eingriffen blieb er in regelmäßiger Kontrolle – und das rettete ihm wohl das Leben.
„Bei einem meiner Vorsorgetermine wurde ein stark erhöhter PSA-Wert festgestellt – zunächst 7, drei Monate später 24,8“, erinnert sich Neumann. „Das war ein Schock. Aber weil ich in Behandlung war, wurde der Prostatakrebs frühzeitig erkannt.“
Nach MRT, Biopsie und Operation stand fest: Die Prostata musste entfernt werden. Zwölf Lymphknoten wurden ebenfalls entfernt.
„Diese Diagnose verändert alles – körperlich, seelisch und im Alltag. Aber ohne die Vorsorge hätte ich das vielleicht erst zu spät erfahren.“
Heute lebt Markus Neumann bewusster. „Ich genieße jeden Tag. Reisen, Erlebnisse, Zeit mit Familie – das ist das, was zählt. Mein Rat: Geht zur Vorsorge – jedes Jahr!“
Der 80-jährige Ernst Bohnenkamp aus Porta Westfalica blickt auf 17 Jahre Krebsgeschichte zurück – und hat sich dabei nie entmutigen lassen.
2006, kurz nach seiner Frühpensionierung, bat ihn sein Arzt um einen PSA-Test – sicherheitshalber. „Ein Glück, dass er das getan hat“, sagt Bohnenkamp. Der Wert war schlecht, die Biopsie bestätigte den Verdacht: Prostatakrebs.
Nach intensiver Recherche entschied er sich für eine Operation mit dem Da-Vinci-Roboter – ein damals noch neues, besonders präzises Verfahren. „Meine Krankenkasse hat diese Methode übernommen, und das war ein großer Vorteil“, erzählt er.
Doch die Krankheit forderte ihren Tribut: Inkontinenz, Bestrahlungen, später auch Probleme mit der Blase und der Schilddrüse. „Es war und ist ein langer, intensiver Weg – aber ich lebe“, sagt Bohnenkamp.
Sein wichtigster Rat an andere Männer:
„Nehmt jede Vorsorgeuntersuchung wahr, die angeboten wird. Wenn ihr wartet, ist es oft zu spät. Und sucht euch Unterstützung – eine Selbsthilfegruppe hilft enorm.“
Heute engagiert sich Bohnenkamp aktiv in der Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Minden und teilt seine Erfahrungen mit anderen Betroffenen.
Uwe Koschel (68) leitet die Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Minden. Seine eigene Diagnose erhielt er im Juni 2022 – obwohl er seit dem 45. Lebensjahr regelmäßig zur Krebsvorsorge ging.
„Bis dahin war immer alles in Ordnung. Dann stieg der PSA-Wert plötzlich an“, berichtet er. Nach MRT und Biopsie stand fest: mittelaggressiver Prostatakrebs. Eine Operation folgte schnell – doch der PSA-Wert blieb erhöht.
„Das hat mich psychisch sehr belastet“, erzählt Koschel offen. Erst der Austausch in der Selbsthilfegruppe habe ihm Kraft gegeben. „Ich habe dort Menschen getroffen, die genau verstehen, was man durchmacht.“
Nach einer Bestrahlung geht es Koschel heute besser, seine Werte sinken stetig. Er weiß: Früherkennung war der Schlüssel. „Viele Männer denken, sie seien unverwundbar. Aber das stimmt nicht. Wer regelmäßig zur Vorsorge geht, gibt sich selbst die Chance auf ein langes Leben.“
Die Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Minden bietet Männern in jeder Krankheitsphase Raum für Austausch, Information und gegenseitige Unterstützung. „Wir informieren, helfen und nehmen Einfluss“, sagt Koschel. Die Gruppe ist Teil des Bundesverbandes Prostatakrebs Selbsthilfe e. V. (BPS) – der 2025 sein 25-jähriges Bestehen feiert und weltweit zu den größten Organisationen dieser Art zählt.
Ob PSA-Test, Tastuntersuchung oder MRT – jede Vorsorgeuntersuchung kann entscheidend sein. Die Geschichten von Markus Neumann, Ernst Bohnenkamp und Uwe Koschel zeigen: Früherkennung kann Leben retten.
Wir, die bkk melitta hmr, unterstützen unsere Versicherten aktiv dabei, Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig wahrzunehmen. Mehr Informationen zu Vorsorgeangeboten und Selbsthilfegruppen finden Sie auf unserer Website unter www.bkk-melitta-hmr.de.
Erektile Dysfunktion – Ursachen erkennen, Hilfe finden, Lebensqualität stärken.
Hodenkrebs ist eine der seltensten, aber dennoch bedeutsamen Krebserkrankungen bei Männern. Besonders betroffen sind Männer zwischen 25 und 45 Jahren.
Prostatakrebs ist mit rund 60.000 Neuerkrankungen jährlich die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland (laut RKI).
Stärke zeigen, nicht über Beschwerden sprechen, einfach „durchhalten“ – dieses Bild ist längst überholt, aber tief verankert. Männer – nehmt eure Gesundheit in die eigene Hand.