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Erblich bedingter Brustkrebs

Risiken, Vorsorge und genetische Faktoren

Der erblich bedingte Brustkrebs ist ein wichtiges Thema, das viele Frauen und ihre Familien betrifft. Besonders Mutationen in den BRCA1- und BRCA2-Genen können das Risiko erheblich erhöhen, an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken. Prominente Beispiele wie Angelina Jolie, die sich vorsorglich Brust und Eierstöcke entfernen ließ, haben das Bewusstsein für dieses Thema geschärft. Auch Andrea Hahne, Gründungsmitglied des BRCA-Netzwerks, hat diese Erfahrung gemacht und berichtet von ihren Erlebnissen.

Erblich bedingter Brustkrebs: Wann sollte man aufmerksam werden?

Ein erblich bedingter Brustkrebs zeigt sich oft durch auffällige Krankheitsmuster innerhalb der Familie. Wenn mehrere Verwandte, auch über Generationen hinweg, relativ jung an Krebs erkranken, kann dies ein Hinweis auf eine genetische Veranlagung sein. Es muss sich dabei nicht immer um Brustkrebs handeln. In Andreas Familie beispielsweise verstarben ihre Großmutter und zwei Tanten an Eierstockkrebs, während ein Onkel bereits in jungen Jahren an Darmkrebs litt. Andrea selbst erhielt mit 39 Jahren die Diagnose Brustkrebs.

Die regulären Vorsorgeuntersuchungen der gesetzlichen Krankenkassen hätten in ihrem Fall nicht ausgereicht. Normalerweise beginnt die Brustkrebsvorsorge mit dem Abtasten der Brust ab 30 Jahren und einem Mammografie-Screening alle zwei Jahre ab 50. Doch für Frauen mit einer genetischen Vorbelastung sind spezielle frühzeitige Untersuchungen essenziell.

Wie wird eine genetische Veranlagung festgestellt?

Das Wissen über einen familiären Brustkrebs kann Leben retten. Bestimmte Kriterien helfen bei der ersten Einschätzung, ob ein genetisches Risiko besteht, darunter die Anzahl der betroffenen Familienmitglieder und ihr Erkrankungsalter. Eine humangenetische Beratung kann dann Klarheit bringen. Mithilfe eines Gentests lassen sich Mutationen identifizieren, die das Krebsrisiko erhöhen. Heute gibt es Paneltests, die verschiedene relevante Gene untersuchen.

Das Thema ist komplex, weshalb Organisationen wie das BRCA-Netzwerk Unterstützung bieten. Fragen zur Familienplanung, Versicherungen und möglichen vorbeugenden Maßnahmen spielen eine entscheidende Rolle. Ein großer Vorteil ist, dass Deutschland über 24 spezialisierte Zentren für familiären Brust- und Eierstockkrebs verfügt. Auch Männer können betroffen sein und haben ein erhöhtes Risiko für Brust- oder Prostatakrebs.

Wissen als Chance: Was tun nach einem positiven Test?

Andrea entschied sich, den Gentest vor allem für ihre Familie zu machen. Sie sieht Wissen als eine Chance, mit dem Thema bewusst umzugehen. Tatsächlich trägt sie die Mutation und kann so ihre eigene Brustkrebserkrankung erklären. Noch wichtiger ist jedoch, dass ihre Kinder frühzeitig informiert sind. Ihre beiden Töchter ließen sich ebenfalls testen: Eine hat die Mutation, die andere nicht. Die betroffene Tochter nimmt nun an einem speziellen Vorsorgeprogramm teil, das ab 25 Jahren angeboten wird. Dazu gehören jährliche Brust-MRTs und halbjährliche Ultraschalluntersuchungen. Andere Frauen entscheiden sich für eine vorsorgliche Entfernung des Brustdrüsengewebes.

Gesundheitsbewusstsein stärken – nicht nur bei erblich bedingtem Brustkrebs

Ein bewusster Umgang mit der eigenen Gesundheit kann entscheidend sein. Ob durch Vorsorgeprogramme, eine gesunde Lebensweise oder das frühzeitige Erkennen genetischer Risiken – jede Frau sollte sich mit dem Thema erblich bedingter Brustkrebs auseinandersetzen. Frühe Tests und individuelle Vorsorgemaßnahmen können helfen, schwere Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen und das Risiko zu minimieren.

BRCA-Netzwerk e.V.

Das Netzwerk hat den Zusatz „Hilfe bei familiären Krebserkrankungen“. Ziel ist es, Risikofamilien so viele hilfreiche Informationen und Gesprächsangebote wie möglich bereitzustellen, damit sie informierte Entscheidungen im Hinblick auf ihre Gesundheit fällen können. Weitere Informationen: www.brca-netzwerk.de

Die Bildrechte liegen beim BRCA-Netzwerk, Fotografin Tamara Pribaten, Bielefeld.




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